Die Offenbacher SPD-Fraktion unterstützt das Bestreben des Magistrats, die Pläne für den Bau des Frankfurter Fernbahntunnels zu nutzen, die Anbindung Offenbachs an den Bahnverkehr zu verbessern und die Belastungen für Anwohner durch den Durchgangsverkehr zu minimieren.
Helena Wolf erklärt: “Künftig erreichen Regionalzüge wie der Hessenexpress durch den Tunnel in fünf Minuten die ICE-Bahnsteige des Frankfurter Hauptbahnhofs. In der Fahrplanvorschau „Deutschlandtakt“ ist diese Option ausdrücklich vorgesehen. Das ist eine große Chance, die Anbindung Offenbachs an den Fernverkehrsknoten Frankfurt deutlich zu verbessern. Daher fordern wir einen möglichst viertelstündlichen Takt für die geplanten neuen Linien.“ Darüber hinaus seien schnelle Verbindungen per Regionalexpress in das Umland wichtig, damit Menschen auch aus umliegenden Gemeinden, wie zum Beispiel aus dem Kinzigtal oder Unterfranken, unkompliziert nach Offenbach pendeln könnten. „Immer mehr Unternehmen siedeln sich in Offenbach an, sodass die Pendlerströme weiter zunehmen werden. Der Fernverkehr muss dementsprechend gleichmäßig nord- und südmainisch verteilt werden, damit attraktive Regionalverbindungen zum Offenbacher Hauptbahnhof erhalten und ausgebaut werden“, fordert die Fraktionsvorsitzende.
„Trotz der Anbindung des Offenbacher Südens mit seinen 60.000 Anwohnerinnen und Anwohnern sowie zahlreichen Arbeitsplätzen müssen alle bisherigen S-Bahnverbindungen durch den Citytunnel erhalten bleiben, die für den Verkehr zwischen Offenbach und der Frankfurter Innenstadt sowie dem Flughafen essentiell sind. Weitere Projekte wie eine Süd- und Osttangente, die für zusätzliche Verbindungen unter Umgehung des überlasteten Frankfurter Citytunnels sorgen, müssen auch mit dem Bau des Fernbahntunnels vorangetrieben werden. Erst die Gesamtheit dieser Maßnahmen stärkt die Bahn als Alternative zum Autoverkehr im Rhein-Main-Gebiet und führt zu einer wirklichen Verkehrswende.“ Wolf fügt hinzu, dass zusätzliche Fernverkehrshalte in Offenbach, zurzeit eher Mangelware, wünschenswert seien. „Wenn die Bahnhöfe Köln-Deutz, München-Pasing oder Hamburg-Harburg, die wie unser Hauptbahnhof in räumlicher Nähe zu wichtigen Verkehrsknotenpunkten liegen, an den Fernverkehr angebunden werden können, ist gleiches für eine Großstadt wie Offenbach, zumindest in den Morgen- und Abendstunden, angemessen.“
Fakt sei aber auch, ergänzt Ingo Wernig, dass eine Zunahme des Bahnverkehrs auch die Lärmbelastung für Anlieger vergrößern kann. „Die Einbindung der Offenbacher Bevölkerung in den Planungsprozess halten wir für zwingend erforderlich, um die Akzeptanz eines solchen Großprojekts mit großen Auswirkungen für alle zu erhöhen und negative Effekte so gering wie möglich zu halten.“ Der Lärmschutz müsse hohe Priorität genießen. Daher begrüße die Fraktion die vom Bund und der Bahn geplante Güterumfahrung über Mainaschaff, die die heute schon lärmgeplagte Bevölkerung entlasten würde.
Ein weiterer Punkt sei, dass sich die überfällige verkehrliche Aufwertung des Hauptbahnhofes städtebaulich niederschlagen müsse, findet das Mitglied des kommunalen Hauptausschusses. „Auch das Bahnhofsgebäude wird schon lange nicht mehr der Bezeichnung „Hauptbahnhof“ gerecht. Durch den hoffentlich eintretenden Bedeutungszuwachs nach Fertigstellung des Fernbahntunnels muss der Hauptbahnhof ertüchtigt werden, damit er in Verbindung mit dem Busbahnhof und einer möglichen Straßenbahnanbindung zu einer echten Mobilitätsdrehscheibe und Entlastung für den Marktplatz werden kann.“
„Der Fernbahntunnel ist eine ein Chance, die Anbindung des Offenbacher Hauptbahnhofs auf eine neue Grundlage zu stellen. Sowohl für regionale als auch überregionale Verbindungen eröffnen sich neue Möglichkeiten. Der Hauptbahnhof kann als neue Verkehrsdrehscheibe in den ganzen Süden der Stadt ausstrahlen und diesen aufwerten. Wir werden uns dafür einsetzen, mehr und bessere Bahnverbindungen in unsere wachsende Stadt zu bringen. Gleichzeitig werden wir alles dafür tun, die negativen Auswirkungen, die durch Baumaßnahmen und Bahnlärm hervorgerufen werden, in Grenzen zu halten“, so Wernig und Wolf abschließend.
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